Bronze, 1999, 210 cm
Eigentlich braucht Kunst keine Erklärung, da sie für sich selbst spricht und direkt auf den Beschauer einwirkt. Da Erich Sauer mich jedoch bat, meine Gedanken seiner Skulptur zu
"Medienterror" zu übermitteln, möchte ich dies hiermit gerne tun. Der erste Eindruck ist der lange überdimensionale Körper, der oben an Stelle eines Kopfes in einen viereckigen Rahmen mündet, der zweifellos den Kasten symbolisiert, den wir Fernseher nennen. Dieser Rahmen wird von einer Hand gehalten, in dem eine geballte Faust das Zentralstück bildet. Dabei denke ich sofort an die einseitige Berichterstattung, die im allgemeinen über die Geschehen in Israel in den Medien verbreitet wird. Je mehr Gewalt und Blut gezeigt
werden, desto besser. Die meisten Berichte werden aus dem Kontext herausgenommen ohne Erklärung der Zusammenhänge und können daher nur ein verzerrtes Bild der Situation abgeben Gerade für eine Region, deren geschichtlicher Einfluss auf die Entwicklung der gesamten Welt wirkt, sollte eine objektive, ausgewogene, tiefdurchdachte Berichterstattung als erstes Gebot gelten. Verfälschung der Wahrheit kann eine katastrophale Auswirkung haben, die nicht nur in Medienterror mündet, sondern ganz allgemein in
Terror. Wenn Erich Sauers Skulptur dazu dienen kann, den Medienterror zu entlarven, ist sie, über ein gelungenes Kunstwerk hinaus, ein wirksames Mittel zum Nachdenken, wie diesem spezifischen Terror entgegengewirkt werden kann.
Teddy Kollek
Bürgermeister a.D. von Jerusalem
Internationaler Vorsitzender der Jerusalem Fourndalion