Bronze, 1991, 67 cm
Vielleicht liegt meiner Freundschaft mit Erich Sauer die Faszination, tote" Materie zum Leben zu erwecken, zugrunde. Er, der Bronze verflüssigt und sie in lebende, aussagekräftige Formen zwingt, ich, die mit meiner Seele und meiner Kraft den Puppen seit 50 Jahren Leben und Charakter verleiht.
Offensichtlich angezogen von diesen Parallelitäten, besuchte er uns 1972 im Theater, und fasziniert von Erich Sauers Arbeiten, gab ich zuerst den Auftrag, eine Skulptur für meinen geliebten Garten am Obertrumersee zu machen. Nachdem mein Vater am 11. Juni 1977 seinen 75. Geburtstag feierte, war für mich die Entscheidung naheliegend, die Skulptur Metamorphose" zur Geburtstagsfeier zu präsentieren. Seither ist sie im Foyer des Theaters aufgestellt und da verblieben.
Inspiration für diese Arbeit waren die Marionetten, die Dominanz der inspirierenden Hände, unter denen sich die kleinen Wesen an angedeuteten Fäden scharen und gehorchen. Die "Metamorphose" von dem Stück Halz zu lebenden Geschöpfen, die den Betrachter in die faszinierende Welt der Illusion führen. Angeregt durch die archaische Kraft der Marionetten, gebettet in eine Jahrtausende alte Tradition, wurzelnd in dem Wunsch des Menschen, sich darzustellen, und dem Glauben, von einer ,,höheren" Kraft bewest
zu werden
Die Plastik "Halluzination" führt meine Gedanken weiter zu den Besuchern, die ihre Träume und Wünsche sozusagen auf die kleinen Idealfiguren abladen können, um so freier in eine magische Illusionswelt einzutreten und der Realität für kurze Zeit zu entfliehen. Sie halluzinieren ihren Körper in eine abstrahierte Form der Wünsche und Sehnsüchte. So sind die sinnlichen Lippen, die nach oben gerichteten Beine gleichsam Symbol für das Verlangen, und der alles durchdringende Flügel ist Symbol für das Entschwinden und Zeichen dafür, dass alles Illusion ist.
Prof. Gretl Aicher
Künstlerische Leiterin des
Manonettentheaters Salzburg